Pfleglinge 2016 

18.11.2016: ein Waldkauz kam via Wildhüter zu mir. Er wurde in einem Kamin gefunden. Anfangs wirkte er etwas apathisch. Nach 2 Stunden in der Innenvoliere in meinem Wintergarten hat der aber so einen Terror gemacht und sich beinahe verletzt, weil er wie irr durch die Voliere tobte, dass ich noch am gleichen Abend beschloss, ihn in die Freiheit zu entlassen! Er ging ab wie ein Pfeil! 


10.09.2016: der Distelfink wurde ausgewildert. Ebenfalls konnte auch der Mauersegler Nachzügler Ende September seine grosse Reise gen Afrika antreten. 
Der Turmfalke hat sich dann auch endlich entschlossen, die Voliere zu verlassen.

Momentan sind wir also pfleglingslos...  

Es war einmal mehr ein spannendes Jahr und ich bin Huong Buser sehr dankbar für Ihre Hilfe! Alleine hätte ich es, wie immer, zwar auch geschafft, aber es hätte deutlich mehr Aufwand und Stress bedeutet. Und so macht es einfach Spass, auch der Austausch untereinander. Je länger je mehr zeigt sich auch, dass es schon Sinn macht, etwas zu selektionieren, denn wenn wir einfach alle Vögel ohne irgendwas zu hinterfragen annehmen würden, könnten wir alle nicht mehr adäquat versorgen. Gerade Vögel wie Mauersegler sind sehr anspruchsvolle Pfleglinge und wir werden uns je länger je mehr auf solche Arten konzentrieren müssen. Zumal Mauersegler halt wirklich ausserhalb des Nestes NICHT von den Eltern versorgt werden und daher wirklich IMMER Hilfe brauchen - was bei den meisten anderen Vögeln wie Meisen, Spatzen, Amseln, eher selten der Fall ist...  Die Menschen meinen, sie brauchen Hilfe, zum Glück ist es aber tatsächlich nur selten wirklich der Fall! 


25.08.2016: Ein Distelfink ist gekommen. Jungvogel. Bisher macht er sich sehr gut. Ebenfalls sitzt immer noch der Mauersegler-Nachzügler in der Kiste. Er muss vorwärts machen, jetzt wäre gutes Flugwetter, wer weiss, wie das in 2-3 Wochen aussieht. 

Auch der Turmfalke ist noch da. Inzwischen sitzt er beim Gymi in der grossen Aussenvoliere, tiefenentspannt kommt er daher und schnappt sich die Mäuse, die ich ihm hinlege. Auswilderungsversuche sind bisher gescheitert - er fliegt inzwischen einwandfrei, will aber nicht raus. Wahrscheinlich muss er nun doch mit dem Kescher eingefangen werden, auch wenn ich dies wegen Stress und Verletzungsgefahr sehr ungern mache! 


16.08.2016: die beiden Spatzenkinder haben es leider nicht geschafft. Sehr unerwartet sind beide im Abstand von 1 Tage verstorben. 
Der Turmfalke sitzt noch bei mir, macht sich gut, fliegt inzwischen besser. 
Nochmals ein Baby Spatz ist gekommen, der ist aber auch in einem recht schlechten Zustand und bettelt kaum. 
Der letzte Segler ist vor ein paar Tagen endlich geflogen. 

Dann kam heute noch ein kleiner Mauersegler-Nachzügler. Ein sehr junges Tier, 21, gramm. Der muss Gas geben. Die Eltern sind schon weg, ich habe in den letzten Tagen keine Mauersegler mehr gesehen.  
Hier war zum Beispiel wieder eine Situation, wo ich super froh bin, wenn ich eben gleich ein Bild des Vogels per WhatsApp erhalte: hätte mir diese Person am Telefon gesagt, sie haben einen Baby-Segler gefunden - ich hätte es, in Anbetracht des Datums, kaum geglaubt...  


06.08.2016: ein letzter Mohikaner (Mauersegler) ist noch da, alle anderen sind nun geflogen. 
Ebenfalls ist der Turmfalke noch da und 2 Spatzenkinder.  

Endlich möchte ich nun auch mal die versprochenen Bilder der Segler nachliefern: 

 

 

 

 

Wenn die Segler noch etwas kleiner sind, hat sich bei uns die Unterbringung in grossen Plastikboxen mit unten einem Tuch und zusätzlich solchen Korkrinden bewährt. Einige Segler verstecken sich immer sehr gerne in dem "Tunnel", wenn sie etwas älter werden, klettern sie auch gerne darauf herum. Sie bleiben so natürlich sauber und ziehen sich nicht die Federn durch den Kot. Ausserdem können sie beim Klettern die Muskulatur aufbauen und auf den Rinden auch prima ihre Flugübungen machen. Ebenfalls als Vorteil sehe ich, dass sich natürlich der Platz durch die zusätzliche Etage vergrössert und das "Gehege" attraktiv ist (Luxusvilla!)

Achtung: auch dieses Jahr wieder: einige Segler haben farbige Markierungen. Die machen wir mit ungiftiger Kindermalfarbe um sie auseinander halten zu können. Das ist wichtig, sonst weiss man nicht mehr, wer wieviel gefressen hat.  Eigentlich sollten diese Marker auch nur kleine Punkte auf der Schulter sein, da die Tierchen aber leider exakt im falschen Moment zappeln und wir sie nicht zu sehr traumatisieren wollen mit starkem Festhalten, kann es auch mal sehr kreative, farbige "Kunstwerke" geben.... :-) spätestens nach der Auswilderung und dem ersten Regen sind die Vögel aber wieder farblos. 


25.07.2016: zum Glück ist die Segler-Schwemme nicht so extrem ausgefallen wie letztes Jahr! Wir hatten letzendlich 30 Stück, inzwischen wurden aber einige bereits ausgewildert und im Moment betreuen wir noch 11 Segler, die aber auch alle schon recht weit entwickelt sind und wohl zum Grossteil in den nächsten Tagen auch fliegen möchten.

Dazu sind noch 2 Spatzen und 1 Turmfalke in Pflege.

Die Spatzen sind Jungvögel, der Turmfalke scheint auch ein diesjähriger Junger zu sein, wurde mit Verletzungen an der Brust aufgefunden, 1 Woche vom Tierarzt betreut und nun bei mir für die Vorbereitungen zur Wiederauswilderung.  


08.07.2016: Es wurde doch noch etwas wärmer, demnach sind auch weitere Segler bei uns eingetroffen. Inzwischen sind es 24 Stück, die ich im Moment alle bei mir alleine betreue, da meine Pflegestelle (Buser) momentan gesundheitlich angeschlagen ist und die Vögel mit dem ganzen Staub, den sie machen, die Sache definitiv nicht verbessern. 

Die meisten Segler sind recht aufgeschlossen und auch einfach zu füttern, einige schwierige Kandidaten sind natürlich dabei. "Fly", der Kandidat mit den 3 Lausfliegen, die er noch mitbrachte, war anfangs total hysterisch, inzwischen richtig fit. Und die Lausfliegen wurden von mir eigenhändig abgesammelt und vernichtet. Brrrrr. Sind das hässliche Biester.

Trotz allem dauert eine Fütterung dieser ganzen Vögel inklusive Futter vorbereiten (Heimchen rüsten), locker an die 1.5 bis 2 Stunden. Also meine Tage bestehen momentan zu ca. 4-5 Stunden aus Füttern der Segler.

Pro Fütterung werden momentan bei 24 Seglern an die 500 Heimchen verfüttert! Und ich füttere 3x täglich, schwächere Vögel öfter. Das sind Zahlen, die kann man sich gar nicht vorstellen. Daher auch wieder der dringende Aufruf: SPENDEN! Ja, es sind kleine Vögel, nein, sie fressen nicht wenig. Sie fressen enorm viel und das Futter (Frischfutter in Top Qualität) ist trotz reduzierter Preise sehr teuer.  


28.06.2016: in den letzten Tagen war es doch auch mal wärmer und promt beschlossen die ersten Segler aus den Nestern zu hüpfen. Wir betreuen im Moment 13 Mauersegler, der kleinste hat gerade mal 18 gramm, Mimi, unser Maskottchen 2016, ein BabySeglerchen, so hässlich, dass es allerliebst ist. Am Anfang war sie noch nackt, jetzt wachsen die Stoppeln. Ein wunderbares Tierchen. :-) Fotos folgen!

Viele Segler in diesem Jahr sind noch sehr klein / jung, ich bin nicht sicher, ob sie wirklich so jung sind oder, durch die lange Regenperiode, einfach schlecht gefüttert wurden und deshalb etwas zurück blieben. Viele sind auch sehr mager. Bisher machen sie sich aber gut in der Pflege. 

Ich war ja bisher nie ein Fan davon, den Vögeln Namen zu geben. Nun ja, seit Huong Buser (Pflegestelle) hat sich das geändert. So weit es geht und wir nicht 10 neue Vögel pro Tag bekommen, erhalten die Mauersegler Namen. Sehr kreative Namen. Nun gut, allzu ernst nehmen darf man das natürlich nicht, den Vögeln ist es eh wurscht. Manche Vögel haben ja auch von den Findern schon Namen bekommen. 

Aber lustig ist es, bei manchen Vögeln die Hintergründe der Namen zu kennen: so ist "Klopsi" nicht einfach dick sondern etwas bekloppt. :-) "Franc" heisst so, weil der Finder auch eine nette Spende gemacht hat (Franken).  "Fleur" hat das Gesicht einer Blume.... "Maddie" hat das Hinterteil einer Mermaid...  Und "Mobbie" sieht irgendwie aus wie ein Mob. "Flicky" sah zu Beginn aus wie ein Flickenteppich und "Turner" hatte die ersten Tage immer den Kopf schief.  Und "Gnomi" ist einfach ein süsser Gnom.

Desweiteren schwirren bei der Pflegestelle etwa 20 (namenlose!) Spatzen durch den Garten (ausgewildert wurden nicht so viele, müssen also alles neue Freunde sein...) plus ein Babyspatz liegt noch im Nest und eine Blaumeise ist kurz vor der Auswilderung. 


24.06.2016: Turmfalken Notfall. Ich war den ganzen Nachmittag in der Voliere am Arbeiten und kam mit der entsprechenden Optik zu Hause an, kam aber nicht in die Garage, weil ein Wagen quer stand. Der Fahrer, ein netter Pole, suchte eine Vogelpflegestation. Na prima. Ohne Ankündigung einfach vor der Türe stehen, das ist ja wunderbar... Er hatte Glück, dass ich gerade nach Hause kam. Nun gut, mit etwas Deutsch und Englisch erfuhr ich dann, das er einen verletzten Turmfalken von Delémont im Auto hierher gebracht hatte. Beim NotfallTA hatte er schon angerufen, die wollten den Vogel nicht. Toll, ich kann ihm ja auch nicht helfen...  Es folgte ein klärender Anruf mit der zuständigen Notfall-Praxis, 15 Minuten später haben wir das Tier in der Praxis untersucht. Wie ich erwartet hatte, war nicht viel zu machen, alter Flügelbruch, alles schon vereitert und verfault, da war das Einschläfern eine Erlösung... 

Hier sieht man einfach auch wieder, wie wichtig für mich die Zusammenarbeit mit den Tierärzten ist! In so einem Fall kann ich alleine einfach nichts machen und ich kann daher nicht verstehen, warum manche Stationen laufend verletzte Vögel annehmen, wenn sie nicht einen Tierarzt direkt im Team haben. Solche Tiere können gar nicht adäquat versorgt werden, ohne, dass ein Tierarzt drauf geschaut hat. 


09.06.2016: Der eine Spatz hat sich ausgewildert. Etwas früher als geplant, hat aber Anschluss an wilde Spatzen gefunden und schlägt sich seit einigen Tagen tapfer in der Freiheit. 

5 weitere Spatzen befinden sich in der Voliere, einer ist etwas älter und frisst bereits selber - er wird es den anderen hoffentlich bald zeigen. 

1 kleine Blaumeise ist angekommen. Etwas geschwächt, macht sich aber bisher nicht so übel. 

1 Mauersegler (adult) wurde von der Polizei gebracht. Leider ein unnötiger Weg, es war ein erwachsenes Tier, was dann sofort wieder fliegen gelassen werden konnte. :-) 


01.06.2016: inzwischen sind einige Pfleglinge eingetroffen. 2 Meisen, leider verstarben beide nach kurzer Zeit. 

4 Spatzen unterschiedlichen Alters, davon hatten 2 sehr seltsame Verletzungen (aufgeblasen) an den Beinen, einer davon verstarb leider auch innert kurzer Zeit.

1 kleines Baby, so quasi noch mit der Eierschale am Hintern, (auch nicht wirklich eruierbar, was es mal werden soll, ich vermute, eine Meise) war einige Zeit da, überlebte aber nicht. Das hatte ich dem Finder aber bereits per Whats App mitgeteilt. Diese ganz jungen, also da hat man einfach keine Chance ohne Brutkasen oder sonstwas.

Im Moment sind nun noch 3 Spatzen da.  


25.04.2016: der erste Gast in diesem Jahr ist ein kleines, nacktes Spatzenbaby. Wie immer bei diesen Babys sind die Stunden und Tage sehr durchzogen. Mal haben sie zu kalt, dann wieder zu warm, sie essen gut, mal essen sie weniger gut. Doch allen Unsicherheiten zum Trotz, der kleine Kerl hat es geschafft und ist nun bereit für die Auswilderung.